“Ein Colt für alle Fälle” reloaded - “The Fall Guy”

Colt Seavers ist Stuntman. Man sprengt ihn in die Luft, schießt auf ihn, zerschmettert ihm die Knochen und wirft ihn aus großer Höhe aus dem Fenster – alles zu unserer Unterhaltung. Nach einem Unfall, der seine Karriere fast beendet hätte, muss Colt einen vermissten Filmstar aufspüren, eine Verschwörung aufklären, die Liebe seines Lebens zurückgewinnen – und ganz nebenbei seinen normalen Job machen. Was soll da schon schiefgehen?

„The Fall Guy“, die Neuauflage der 80er-Kultserie „Ein Colt für alle Fälle“, inszeniert von „Deadpool 2“-Regisseur David Leitch, hat mich durchaus unterhalten, aber gleichzeitig auch etwas verwirrt zurückgelassen. Wie David Hain in seiner Kritik richtig anmerkt, führen die zahlreichen parallelen Handlungsstränge und die ständigen Sprünge dazwischen häufig zu Verwirrung. Es fällt schwer, den Überblick zu behalten, und manche Szenen wirken dadurch schlichtweg chaotisch. Dazu kommt, dass einige Aspekte der Handlung unglaubwürdig erscheinen und den Zuschauer aus der Geschichte reißen. Zum Beispiel wirkt Colts unfreiwillige Verstrickung in den Vermisstenfall überzogen und wenig nachvollziehbar.

Trotz dieser Schwächen hat der Film mir dennoch Spaß gemacht. Besonders Ryan Gosling in der Rolle des charmanten, aber etwas unbeholfenen Stuntman Colt Seavers war ein echtes Highlight. Er bringt eine erfrischende Leichtigkeit in den Film und schafft es, auch in den absurdesten Szenen sympathisch zu bleiben. Sein Zusammenspiel mit den überdrehten Action-Szenen sorgt für einige unterhaltsame Momente. Diese Action-Sequenzen sind so albern und überzogen, dass ich immer wieder schmunzeln musste. Es ist eine Mischung aus waghalsigen Stunts und komödiantischen Einlagen, die oft an der Grenze zum Lächerlichen stehen – aber genau darin liegt auch der Spaß.

Wie auch in David Hains Kritik angemerkt, wird jedoch das Potenzial der Geschichte und der Stunt-Thematik nicht vollständig ausgeschöpft. Die Würdigung der Arbeit von Stuntpersonen hätte im Film eine viel zentralere Rolle spielen können, was schade ist, da das Thema durchaus spannend ist. Stattdessen verliert sich der Film in seinen verrückten Plot-Twists und dem übertriebenen Humor, der gegen Ende vielleicht doch etwas zu viel des Guten ist.

Insgesamt ist „The Fall Guy“ kein Meisterwerk, aber er bietet solide Unterhaltung, besonders für Fans von überzogenen Action-Komödien. Wer gerne sieht, wie Ryan Gosling sich durch waghalsige Stunts und absurde Situationen kämpft, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Auch wenn die Geschichte nicht durchweg überzeugt, macht der Film irgendwie Spaß – und das ist manchmal alles, was man braucht. Wenn ihr euch jedoch auf eine tiefgründige Handlung freut, solltet ihr eure Erwartungen etwas dämpfen. Vielleicht ist „The Fall Guy“ eher ein Kandidat für einen entspannten Streaming-Abend, als für einen Kinobesuch.

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